Angelika Zädow verabschiedet

27. Aug 2018

Variationen übers Weggehen

„Warum ruft denn hier niemand, bleib doch hier“, fragt jemand. Am 24. August hieß es für Superintendentin Angelika Zädow Abschied zu nehmen. Der Dom, in dem sie ihre Spuren hinterlassen hat, bot den würdigen Raum, um ihr Dank zu sagen und ihr Gesundheit wie Fortune im neuen Amt zu wünschen.

Propst Christoph Hackbeil hebt ihre Verdienste hervor, der Erfurter Personaldezernent Oberkirchenrat Michael Lehmann würdigt sie charmant. Und Gäste und Gemeinde lauschen der vorerst letzten Dompredigt der 53-Jährigen, auf die der Kirchenkreis Potsdam schon wartet. Sie wird sich dort neu ordnen müssen, verlässt aber einen wohl geordneten Kirchenkreis.

Angelika Zädow hat eine schöne Bibelstelle gewählt, predigt für die Bleibenden vom Weggehen. Die Menschen in den vollbesetzten Reihen hören ihr andächtig zu.

So ein Weggang heißt Bilanz zu ziehen. Die Superintendentin dankt ihren Wegbegleitern, den Gefährten aus der Kirche und ihrem Umfeld. Aber auch Karina Simon, der Büromanagerin in ihrem Vorzimmer. Ihre Erinnerungen gehen zurück in die Zeit, als sie auf der Baustelle ihre Zelte aufschlug und die Bibelsprüche auf dem renovierten Flur aussuchte.

Freundlich, fast plaudernd, tut sie das, so wie viele aus dem Kirchenkreis, dem Domschatz und der Diakonie sie in Erinnerung behalten werden, oft nicht sich in den Vordergrund stellend, sondern in erster Linie als Moderatorin die Diskussionen befruchtend und den Gemeindegliedern und Pfarrerskollegen Anstöße gebend.

Sie wird als hiesige Erfinderin der „Springer-Pastorin“ im Gedächtnis bleiben, womit sie Vakanzen reduzierte und nah an den Bedürfnissen der Gemeinden war.

Musik erklingt von der Orgelempore, laut schallend vom vereinigten Posaunenchor und aus dem Chor. Selbst der verstärkte Chor ihrer bisherigen Superintendenten-Brüder und -schwestern aus der Propstei gibt ihr musikalisch personalisierte Grüße auf den Weg.

Präses Hans-Jörg Bauer erinnert sich noch ans Auswahlverfahren, bei dem ein Glücksgriff gelang. Aber auch an die Doppelkopf-Runden mit der Sup.

Die Pfarrerinnen Hannah Becker und Kerstin Schenk sagten ebenso öffentlich „Ade“ wie es später viele Menschen ganz persönlich und nah im Kreuzgang des Domes taten. Der katholische Pfarrer bedauert, dass er mit Schwester Angelika weder Kölsch getrunken, noch Karneval gefeiert habe. Wo doch gemeinsame Wurzeln verbinden.

So richtig amtlich am Altar aus dem Amt verabschiedet trägt Angelika Zädow nun für einige Tage keine Superintendentinnen-Bürde. Am Wochenende nach ihrem Abschied kam sie dann doch nochmal in den Dom. Sie gab eine Abschiedsschatzkirchen-Führung.

Angelika Zädow geht ja nicht auf Nimmerwiedersehen. Vielleicht reist jemand aus der nunmehrigen Halberstädter Vergangenheit zur Amtseinführung in die Brandenburger Landeshauptstadt, wie es ihre rheinischen Weggefährten taten, als sie im März vor achteinhalb Jahren in der Moritzkirche Halberstadt in ihr Amt eingeführt wurde.

Uwe Kraus


Grußwort Präses Hans Jörg Bauer

Abschied AZ
Abschied AZ

Fotos: Andreas Joppeck

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