Inklusiver Familiengottes- dienst in Neinstedt

Zu diesem Text hatte Kantor Hans-Martin Fuhrmann einen Kanon komponiert. Er begleitete den inklusiven Familiengottesdienst im Rahmen der Neinstedter Jahresaktion „Luther in Neinstedt“.

Von der Katharinenkirche aus zogen Jung und Alt, Groß und Klein mit einem Apfelbäumchen der Sorte „Nathusius Taubenapfel“ auf die große Wiese vor dem Elisabethstift in der Mitte des Dorfes. Johann Wilhelm August Dieskau hatte diese wohlschmeckende Apfelsorte Mitte des 19. Jahrhunderts aus einem Samen gezüchtet. Später benannte er ihn nach Johann Gottlob Nathusius, um ihn wegen seiner Verdienste um die Landwirtschaft und den Obstbau in und um Althaldensleben zu ehren. Dessen Kinder Johanne und Philipp sind allen Neinstedtern wohlbekannt als die Gründer der Evangelischen Stiftung.

So wurde der Baum gemeinsam gepflanzt. Erwachsene und Kinder versorgten die Wurzeln mit guter Komposterde. Das Wasser wurde aus dem nahen Bach geholt und füllte die kleinen und großen Gießkannen.

Schön, dass es die Mitarbeitenden des Elisabethstiftes möglich gemacht haben, dass auch Bewohnerinnen und Bewohner dabei sein konnten. Die Kinder des Kindergartens „Schwalbennest“ werden den Baum im Sommer mit Wasser versorgen und sein Wachsen im Lauf der Jahreszeiten beobachten.

Die Kirchengemeinden wünschen sich, dass der Baum gut gedeiht und vielfältig Frucht bringt. Er wächst an einem Ort, an dem sich die Bewohnerinnen und Bewohner des Elisabethstiftes, die Kirchengemeinde und die Kinder des Kindergartens immer wieder treffen können. Für die derzeit noch kahlen Zweige hatten die Kinder in der Christenlehre bunte Äpfel mit Wünschen für den Baum vorbereitet. Nach getaner Pflanzarbeit stärkten sich alle mit Apfelkuchen und Apfelsaft.

Mit folgendem Segensgebet gingen alle vergnügt und fröhlich nach Hause:

Wir wollen Gott danken, ihn für andere Menschen und uns bitten.
Ein alter biblischer Wunsch ist: Du sollst wachsen, gedeihen und gesegnet sein, wie ein Zedernbaum auf den Bergen des Libanon.

Guter Gott, lass uns wachsen und gedeihen wie ein Baum,
der gepflanzt ist an den Wasserbächen.
Klein und unscheinbar sind seine Samen.
Doch er wächst und kommt mit seinen Ästen dem Himmel nahe.
Seine Wurzeln sind mit der Erde kräftig verbunden.
Kein Sturm kann ihn entwurzeln, kein Unglück umwerfen.
Gesegnet sind seine Zweige. Sie tragen alle Jahre Blätter, Blüten und Früchte.
Seine Äste strecken sich dem Licht entgegen.
Vögel des Himmels wohnen in ihnen.

Guter Gott, lass uns wachsen, und gedeihen wie ein Baum,
der gepflanzt ist an den Wasserbächen.
Kräftig wollen wir werden und mit anderen zusammenstehen,
wie ein dichter Wald, in dem Blumen und Tiere geschützt sind.
Auf den Lichtungen wärmt die Sonne, das Blätterdach schirmt vor dem Regen.
Lass uns wie ein Wald sein, der viele Wege hat, zum Spazieren gehen und toben. Im Schatten seiner Bäume können wir Frieden finden.
Lass uns gesegnet sein, guter Gott.

Pfarrerin Kristin Heyser