Synode

26. Nov 2017

Wahl, Haushalt und Öffentlich-keitsarbeit

Unter Leitung von Präses Bauer tagte am vergangenen Wochenende die Herbstsynode des Kirchenkreises Halberstadt. Im Mittelpunkt stand zunächst der Haushalt, den erstmalig der neue Leiter des Kreiskirchenamtes Harz-Börde, Hendrik Fries, mit seinem Vertreter Ingolf Schramm den Synodalen präsentierte.

Ein weiterer Schwerpunkt war das Thema Öffentlichkeitsarbeit. Dazu referierten die Öffentlichkeitsbeauftragte des Kirchenkreises Halberstadt, Pastorin Ursula Meckel (Bericht unten) sowie Renate Wähnelt von der Kirchenzeitung "Glaube und Heimat". Beide erinnerten daran, dass Meldungen -  ganz gleich ob im traditionellen Schaukasten, der Internetpräsenz oder den social media -  vor allem eins sein müssen: top aktuell. Da sei in aller Regel deutlich Luft nach oben.

Superintendentin Angelika Zädow stellte ihren Bericht unter das Motto „Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt“. Dabei ging sie auch auf aktuelle Themen ein. Im Hinblick auf die Bedingungen, unter denen die Rohstoffe für Batterien gewonnen werden sei ein deutliches Wort von Kirche ebenso notwendig wie zur Ergreifung von Maßnahmen, um wirklich und nachhaltig zu einem gerechteren Bildungssystem zu kommen.  Kirche müsse sich dabei "vom Nachdenken darüber frei machen, welche Partei oder Institution sich womöglich auf den Schlips getreten fühle".

Die Synode nahm eine weitere Anregung aus dem Bericht auf und beauftragte den Kreiskirchenrat, sich mit einem Impuls zum Thema "Los-Lassen" in Gemeinden und Regionen zu beschäftigen.

Kirchenmusikerin Christine Bick wurde als Nachfolgerin von Kirchenmusikdirektor Gottfried Biller in den Kreiskirchenrat gewählt.

Außerdem errichtete die Synode eine weitere Kreisschulpfarrstelle im Umfang von 50%.


Bericht von Pastorin Ursula Meckel:

KREISSYNODE HALBERSTADT 24. NOVEMBER 2017
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Liebe Synodale, liebe Gäste,
bevor ich einen Impuls über die Öffentlichkeitsarbeit geben kann, habe ich mir zunächst selbst einen Impuls – nämlich eine Definition - gesucht:
„Public Relations ist die Kunst, durch das gesprochene oder gedruckte Wort, durch Handlungen oder durch sichtbare Symbole für die eigene Firma, deren Produkt oder Dienstleistung eine günstige öffentliche Meinung zu schaffen.“
Ein weiteres Ziel externer Öffentlichkeitsarbeit ist der Ausbau des Bekanntheitsgrads einer Organisation.

(Zitat Ende)
Was also ist Öffentlichkeitsarbeit: Werbung? Propaganda? Information? Imagepflege?
Von Kirche wurde sie lange Zeit sehr argwöhnisch betrachtet und behandelt. Es kursierte der Spruch: „Tue Gutes und sprich nicht darüber.“ – alles andere galt als unbescheiden und deshalb unangemessen.
Als ich erste Artikel in unserer Kirchenzeitung veröffentlichte, wurde ich kritisiert als eine, “die die Tinte nicht halten kann“ – das wurde von einigen gedeutet als unzulässiges und peinliches Streben nach Aufmerksamkeit. Das habe Kirche nicht nötig, Gutes spräche sich von allein herum und werbe für sich selbst.
Dabei ist Öffentlichkeitsarbeit keineswegs eine Erfindung der Neuzeit:
Bereits 1622 wurde unter Papst Gregor XV die Congregatio de propaganda fide gegründet.
(„Kongregation für die Verbreitung des Glaubens“)
Keine Sorge – ich werde Ihnen keinen langatmigen Geschichtsvortrag halten, sondern ein paar Erfahrungen und Beobachtungen aus eigenem Erleben mitteilen.

Um zu informieren, einzuladen und Imagepflege zu betreiben gab es schon lange Schaukästen – noch heute gibt es in fast allen Gemeinden welche.
In den vergangenen dreieinhalb Jahren bin ich in über 60 Gemeinden unterwegs gewesen und habe sehr Unterschiedliches gesehen:
Hübsch Gestaltete mit Fotos, Wochensprüchen, Jahreslosung – Hinweisen darauf, bei wem der Kirchenschlüssel ist, wann und wo der nächste Gottesdienst stattfindet, Kontaktdaten der GKR-Vorsitzenden oder der Hauptamtlichen.
Ich habe auch Schaukästen gesehen, wo im Sommer noch für ein Adventstreffen geworben wurde und leseunfreundliche handschriftliche Zettelchen etwas mitteilten.
Ich finde das schade und eine vertane Chance, weil ein ansprechender Schaukasten einladend sein kann, auch für Gäste des Ortes.
Für diese ist auch wichtig, Adressangaben hinzuzufügen – was nützt der Hinweis „St. Petri-Kirche“, wenn Fremde nicht wissen, wo die ist – manchmal sind in kleinsten Orten mehrere Kirchen / oder der Hinweis: Gemeindehaus – gleich hinter der Kirche …. :-(

Und eine Bitte: Es ist immer wichtig, Aushänge Korrektur lesen zu lassen.
Da ist manches Kuriose zu finden: Kinderkirche 14tätig / Stankt Petri-Kirche / das sind einfache Tippfehler – anderes ist einfach nur falsch – so etwas passiert eben, deshalb muss es ein anderer gegenlesen.

Ebenso wie Schaukästen gibt es in fast allen Gemeinden ein Gemeindeblättchen und da gab es in den vergangenen Jahrzehnten eine rasante Entwicklung:
Solange es in jedem Dorf an jedem Sonntag immer um dieselbe Uhrzeit einen Gottesdienst gab, musste das nicht mitgeteilt werden, doch diese Zeiten sind längst vorbei.
Lange vorbei auch die Probleme mit Wachsmatrizen (die Älteren unter uns erinnern sich: wichtigstes Hilfsmittel einer Sekretärin war Nagellack!) oder den begehrten Ormigabzügen – und dem unvermeidlichen Hinweis „Nur für den innerkirchlichen Dienstgebrauch“.
Technisch ist heute alles möglich und wird es auch gemacht – ob monatlich oder vierteljährlich – mit einem Mantelteil und dem Einlegeblatt für die Ortsgemeinde oder als Heftchen mit Fotos und Textbeiträgen.
Auch da gilt: Es muss immer ein anderer gegenlesen als derjenige, der es geschrieben hat!
Manchmal wird versucht, so viel wie möglich auf so wenig Platz wie möglich unterzubringen – aber:
Wenn Termine und Daten in 8-Punkt-Schrift gedruckt werden ist das vermutlich vertane Liebesmüh – wer hat schon immer eine Lupe parat?
So ein Gemeindeblättchen ist genauso ein Schaufenster der Kirchengemeinde wie der Schaukasten – es lohnt sich, viel Sorgfalt darauf zu verwenden, auch wenn das sehr zeitaufwändig ist.

Ein „Schaukasten“ ganz anderer Art ist das Internet – auch unser Kirchenkreis hat eine Homepage und wir bemühen uns, gut zu informieren, einzuladen und Imagepflege zu betreiben –
allerdings sind wir dabei auf Mitwirkung aus den Gemeinden angewiesen. Wir können nur veröffentlichen, was Sie uns mitteilen und dazu möchte ich ausdrücklich ermutigen.
Wer regelmäßig mal einen Blick auf unsere Internetseite wirft wird bemerkt haben, dass einige Gemeinden und Bereiche immer wieder auftauchen und andere gar nicht – und das ganz bestimmt nicht, weil dort nichts passiert, sondern weil es uns nicht mitgeteilt wird.
Dabei kann das ganz einfach sein.
Nur zwei Beispiele:
- Im Dorf X gibt es ein schönes Konzert. Um einzuladen kommt das ins örtliche Gemeindeblättchen, Plakate werden erstellt und eine Information wird z.B. an die MZ geschickt, die das auch veröffentlicht.
Im Dorf Y, nur wenige km entfernt, wird das Gemeindeblättchen nicht gelesen, werden die örtlichen Plakate nicht gesehen und die Tageszeitung heißt Volksstimme – schade also, denn vielleicht ließe sich ja mancher gerne einladen und würde sich auf den Weg machen.
Dabei wäre es ganz einfach, wenn der Beitrag an die Zeitung geschickt wird eine Kopie an die Suptur und schon landet das ganz schnell auf unserer Internetseite.
- Oder wir haben regelmäßig „Gedanken zur Zeit“ auf unserer Startseite und in allen Tageszeitungen unseres Kirchenkreises werden jeden Samstag geistliche Beiträge gedruckt – es wäre folglich ganz einfach, eine Kopie an die Suptur zu schicken – keine zusätzliche Arbeit – leider klappt das bis heute fast nie.
Dabei würde sich das lohnen, weil wir eine sehr große Internetgemeinde haben. Die Superintendentin hat so eine Art „Ausspähprogramm“ und weiß:
Im Jahr 2012 gab es 14.000 Zugriffe auf unsere Seite, in diesem Jahr werden es 30.000 sein.
Die Besucher/innen kommen aus allen Teilen der Welt. Gesucht werden Personen, Kirchenmusik, Domschätze und Meldungen zum aktuellen Weltgeschehen, längster Aufenthalt 2,3 Stunden, im Schnitt 2 Minuten.
Die Statistik sagt allerdings nur aus, was auf der HP agiert wurde, nichts über einen Besucherzuwachs in den Gemeinden.
Wichtig ist natürlich, dass eine Internetseite gepflegt, also ständig aktualisiert wird und wirklich informativ ist.
Wenn ein Tourist wissen möchte, wann und wo ein Gottesdienst oder anderes stattfindet wird er oft scheitern, wenn da nur steht: Siehe Aushang …
Dabei würde es ausreichen, das Gemeindeblatt als pdf-Datei einzustellen – die Datei liegt ja für den Druck vor.
Echt frustrierend ist es, wenn der aktuellste Termin der Handarbeitskreis von 2015 ist (ECHT! – und den gibt’s vermutlich gar nicht mehr!), wenn Namen, Daten und Telefonnummern nicht mehr stimmen.
Ich höre oft das Argument, Oma A und Opa B hätten sowieso keinen Internetzugang – das bezweifle ich inzwischen sehr. Fast alle haben Kinder und Enkel und gerade letztere wollen immer auf dem neuesten technischen Stand sein und vererben gut funktionstüchtige Geräte an die Großeltern –
und die können dann per skype und whatsapp Kontakt halten zu denen, die inzwischen weit weg wohnen und sie tun das auch! Die Generation Ü 70 lebt nicht hinter dem Mond –
und bestimmt würde sie auch auf die Kirchenseite schauen um zu sehen, wann was los war oder ist in ihrer Ortsgemeinde –
wenn es denn zuverlässig aktuell ist und sich das herumgesprochen hat.

Dass immer mehr über die sozialen Medien gelikt und geteilt wird, zeigt, dass die Menschen das interessant finden.
Meine herzliche Bitte:
Teilen Sie uns mit, was in Ihren Gemeinden passiert – laden Sie ein – betreiben Sie Imagepflege für Kirche und Glauben – in Schaukästen, Gemeindeblättchen und im Internet – natürlich auch von Mund zu Mund im Ort -
weil Gutes sich eben nicht von selbst herumsprichst und Werbung nichts Unanständiges ist.

Hans- Jörg-Bauer
Präses Hans-Jörg Bauer

Foto: Kirchenkreis Halberstadt

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