Vater und Sohn im Halberstädter Dom

Die Romanischen Bildteppiche von Halberstadt

Wenn sich am 12. August 2017 im DFB-Pokalspiel Nils Petersen und Vater Andreas, der eine als Spieler, der andere als Trainer, auf dem Fußballplatz begegnen, befinden sie sich in Halberstadt am Ausstellungsort einer anderen großen Vater und Sohn-Geschichte.

Der älteste gewirkte Bildteppich Europas erzählt im Domschatz eine Story, die an Dramatik nicht zu überbieten ist. Der Abraham-Engel-Teppich aus der Zeit um 1150 zeigt in großen Szenen alttestamentliche Episoden aus dem Leben des Abraham.

Drei Engel erscheinen, die Abrahams Frau Sara die Geburt des Sohnes Isaak verkünden. Atemberaubend wirkt die letzte Szene des Teppichs, der bis heute in den originalen Farben des Mittelalters leuchtet. Abraham hat das Schwert erhoben. Er ist bereit, seinen Sohn zu töten und damit Gott den Beweis seines Glaubens zu erbringen, das hatte dieser von ihm eingefordert. In letzter Sekunde unterbricht ein erscheinender Engel das Geschehen und weist, nicht der Sohn Isaak sei zu töten, sondern der Widder unter dem Gesträuch. Der Beweis des Glaubens ist bereits erbracht.

Die Romanischen Teppiche von Halberstadt, neben dem Abraham-Engel-Teppich sind es zwei weitere Kunstwerke von Weltrang, sind Zeugen einer längst vergangenen Zeit und doch sprechen sie mit jedem, der sich ihrem Zauber öffnet. Jeder Besuch im Halberstädter Domschatz – ein unvergesslicher Moment für die Ewigkeit. Vielleicht bei nächster Gelegenheit auch für Vater und Sohn Petersen.