Fonds, Haushalts-systematik und Wildblumenwiesen

12. Dez 2017

Konvent der GKR-Vorsitzenden

Über 25 GKR-Vorsitzende aus dem Kirchenkreis hatten sich am 12. Dezember 2017 zu ihrem Herbsttreffen ins Cecilienstift Halberstadt einladen lassen, unter anderem um die neue Amtsleitung im Kreiskirchenamt Harz-Börde kennenzulernen.

Amtsleiter Hendrik Fries (Dienstsitz Wanzleben) und sein Stellvertreter Ingolf Schramm (Dienstsitz Halberstadt) stellten sich und ihre Aufgabenbereiche vor, informierten über die Fonds im Kirchenkreis und deren Vergaberichtlinien, zeigten die Entwicklung der Gemeindegliederzahlen auf und gaben eine Erläuterung der neuen Haushaltssystematik.

Superintendentin Angelika Zädow berichtete von der Klausurtagung des Kreiskirchenrates, der sich mit dem neuen Struktur- und Stellenplan (ab 2020) beschäftigt hatte und nun zu einem breiten Diskussionsprozess mit allen verantwortlichen Gremien und Konventen einlädt.

Es gibt die Idee von Kooperationsbereichen, in denen Hauptamtliche aus den Bereichen Gemeindepädagogik, Kirchenmusik, Theologie und Diakonie vertreten sind. Dazu sollen die in einem solchen Bereich liegenden Gemeinden verbindliche Vereinbarungen über die Gestaltung der Arbeit schließen und Seelsorgebereiche mit festem/r Ansprechpartner/in festgelegt werden.
Der Kreiskirchenrat erbittet Vorschläge bis zum 30. Juni 2018 und freut sich auf die Rückmeldungen.

Als kleines Dankeschön schenkte der Kirchenkreis allen ein kleines aus Saatgut, Humus und Tonpulver bestehendes Bällchen, aus dem jeweils eine bunte Wildblumenwiese entstehen könnte – Symbol für das vielfältige und bunte Leben der Gemeinden.

Der Abend war mit einer Dialogandacht von Superintendentin Angelika Zädow und Pastorin Ursula Meckel eröffnet worden.


DIALOGANDACHT
U: Adventliche Andacht bei den GKR-Vorsitzenden - das hat mit uns beiden ja schon fast Tradition. Voriges Jahr haben wir uns mit dem Nikolaus beschäftigt, das ergab sich so schön.
A: Ja, weil es der 6. Dezember war. Und was nehmen wir heute?
U: Keine Ahnung …
A: Keine Ahnung ist schlecht, was sollen denn die Neuen denken?
U: Was für Neue? GKR Wahl ist doch erst 2019.
A: Nee, ich meine die Amtsleitung. Was sollen die denn denken, wenn wir keine Ahnung haben - und davon ganz viel …
U: Keine Ahnung passt aber zum Advent.
A: Du mal wieder - wieso passt das?
U: Weil die Adventszeit sowas wie Wartezeit ist.
A: Jaja, warten auf Weihnachten. Aber davon HABEN WIR AHNUNG. Von der Geburt Jesu und der ganzen Geschichte.
U: Aber wir haben keine Ahnung, wie die Zeit bis dahin sinnvoll gestaltet werden kann. Weil nämlich die meisten Menschen nicht warten können oder wollen.
A: Jetzt fang aber nicht mit den berühmten Lebkuchen im September an.
U: Doch, genau davon fange ich an. Und von den Vorfreudeweihnachtsmärkten noch vor dem Ewigkeitssonntag und dass es kaum noch Überraschungsgeschenke zu Weihnachten gibt – alle wissen längst, was sie bekommen, nicht nur die Erwachsenen.
Warten können ist einfach nicht drin. Warten – das klingt so wie: Langeweile haben, Abwarten und Tee trinken, Zeit totschlagen, weil sie ewig nicht vergeht. Warten kann ganz schön ätzend sein.
A: Stimmt schon, wenn ich selbst gar nichts weiter machen kann als warten: Darauf, dass andere endlich in die Gänge kommen, dass die Zeiten besser werden oder wenigstens das Wetter – dass eine Krankheit vorbei geht – dass wir eine handlungsfähige Regierung bekommen – dass jemand seine Aufgaben erfüllt – das alles kann echt nerven.
U: Oder wenn ich im Stau stehe – oder der Zug unbekannte Verspätung hat usw.
Aber: Vielleicht könnte es ja sogar ganz schön und entlastend sein, einfach mal gar nichts zu tun.
A: Nichts??? Rein gar nichts????
U: Genau! Einfach NICHTS. Wie bei dem Sketch von Loriot, wo der Mann einfach nur dasitzen will und seine Frau das nicht aushält.
A: Als ob gerade Du das aushalten könntest. Wer wollte nochmal Springerin im KK sein, weil es sonst zu langweilig wird?
U: Nana, vorsichtig – der KK hat händeringend jemanden gesucht. Aber ich gebe ja zu: Ich habe keine Ahnung vom Warten. Und das mit der Adventszeit ist auch irgendwie komisch: Angeblich warten alle – die Christen auf die Ankunft von Jesus – und das aller 11 Monate – glaubst Du das wirklich?
A: Hmh. Da ist schon was dran, bei diesem „Alle Jahre wieder“ kann das Besondere schnell verloren gehen und aus dem Blickfeld geraten. Und außerdem ist gerade in der angeblich stillen Adventszeit meist besonders viel zu tun und zu erledigen. Allerdings frage ich mich manchmal, was das mit der Bedeutung des Christfestes zu tun hat.
U.: Ah – jetzt kommt die Superintendentinnen-Lehrstunde - Hoffentlich willst Du jetzt keine Ratschläge geben, wie die Adventszeit am besten zu gestalten ist?
A.: Sehe ich so aus?
U.: (vieldeutiges hmh …)
A.: Übrigens fällt mir in der Adventszeit immer auf, wie unterschiedlich Menschen mit solchen besonderen Jahreszeiten umgehen. Da sind die einen, die in Hektik verfallen und klagen, was sie noch alles tun und erledigen müssen und dass ihnen die Zeit davonläuft – und es gibt andere, die fast versonnen sagen: Advent – das ist eine schöne Zeit. So mit Kerzen und Stille und Vorfreude.
U.: Und natürlich gibt es etliche, bei denen beides da ist – das Stöhnen und die Freude.
Du kennst doch das Gedicht vom Knecht Ruprecht, das Theodor Storm geschrieben hat: „Von draußen vom Walde komme ich her, ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr.“
A.: Ja klar, das lernen noch heute viele Kinder auswendig.
U.: Von demselben Dichter ist auch der Stoßseufzer überliefert: „Und wieder nah´n die Weihnachtstage! Gott, hilf mir, dass ich sie ertrage!“
A.: Da gibt es also auch schon beides nebeneinander. Eigentlich kommt das Warten ja von „Warte“ – also einem Ausguck, von man Ausschau hält, und auch von den Wachtürmen, die eine Art Schutzfunktion hatten.
U.: Wir halten im Advent Ausschau – ja, das gefällt mir irgendwie. Weil ich dann aktiv sein kann und nicht nur passiv.
A.: Ausschau halten. … Für mich bedeutet das – übrigens nicht nur im Advent – danach zu schauen, was meinen Glauben im Kern ausmacht und was davon im Alltag umgesetzt werden kann.
U.: Das setzt Aufmerksamkeit voraus, nicht nur flüchtiges Vorübereilen. Außerdem bedeutet Warten auch Pflegen – also bewahren und schützen, beim Wachsen unterstützen.
A.: Aufmerksam sein heißt ja auch, ich muss genau hinsehen um zu entdecken, was wichtig ist und was eher nicht.
U.: Da fällt mir eine kleine Begebenheit ein: Ein Dreijähriger hielt am Heiligabend strahlend vor Begeisterung sein Weihnachtsgeschenk hoch und rief: „Seht mal - ein Stern – ein Schäfchen – ein König“ – und er konnte sich kaum lassen vor Freude. Bis die Mutter sagte: „Ja, das ist wirklich schönes Papier. Aber nun musst du das Geschenk auch auspacken.“ Der Kleine gehorchte nur sehr ungern.“
A.: Das ist eine schöne Geschichte. Erwachsene lächeln über so ein Kind. Das kann uns nicht passieren, dass wir uns über eine relativ wertlose Hülle mehr freuen als über den eigentlichen Inhalt.
Oder doch?
U.: Was feiern wir zu Weihnachten? Wir lassen uns anrühren von den vertrauten Liedern, freuen uns am festlich geschmückten Zimmer, genießen das gute Essen und die friedliche Stimmung und natürlich die Geschenke.
A.: Und dann könnte Gott murmeln: Na ja, das ist ja alles gut und schön – aber nun packt doch mal aus, was ich in das schöne Geschenkpapier eingeschlagen habe. Und vielleicht folgen wir solcher Aufforderung auch nur widerwillig.
U.: Und wenn wir anfangen, Gottes Geschenk an uns auszuwickeln, dann finden wir einen Säugling in einer Notunterkunft, ein Kind armer Eltern, unterwegs weil die Mächtigen es so wollen. Ein Kind, das groß wird und erwachsen und anstößige Dinge sagt und macht – einer, der unbequem ist für die Reichen und Satten.
Vielleicht findet mancher da doch die Verpackung viel schöner als das eigentliche Geschenk.
A.: Aber wir doch nicht –
Beide: Oder?






GKR-Vorsitzenden-Konvent
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Fotos: Karina Simon (1)

Ursula Meckel

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