Gedanken zur Wahl

11. Mär 2016

Entlarvende Wahlplakate

Beitrag für die MZ / Lokalausgabe Quedlinburg  zum 12. März 2016


Morgen wird gewählt und dann ist es endlich vorbei und ich freue mich – nicht unbedingt  auf das Wahlergebnis, weil ich fürchte, dass viel zu wenige von dem erstrittenen Wahlrecht Gebrauch machen  und viel zu viele auf Angstmacher und Hassprediger hereinfallen.

Ich bin froh, wenn dann die mehr und vor allem die weniger erfreulichen Wahlplakate verschwinden, die seit Monaten Straßenlaternen u.a. verunzieren.

Ehrlich dankbar bin ich, dass wir endlich in einer Demokratie leben, aber ich bin auch erschrocken darüber, wie Freiheit missbraucht werden kann und leider auch wird.

Winston Churchill soll gesagt haben: "Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen … aber die beste, die ich kenne." Womit er wohl leider recht hat, denn nicht alles, was strafrechtlich nicht verfolgt werden kann, ist auch gut.

Wer Menschen abschieben will wie Müll, darf nicht gewählt werden – wer eine Kanzlerin (die man nicht lieben muss, aber respektieren sollte) in einer entwürdigenden Karikatur darstellt und mindestens zweideutige Plakate verbreitet,  ist nicht wählbar. Wenn eine Partei „unsere Frauen“ schützen will versichere ich an Eides Statt, dass ich ihr ganz bestimmt nicht gehöre und nicht von ihr geschützt werden will, sondern vor ihr.

Wir leben in einer kritischen Zeit, in der es komplizierte Probleme gibt ohne einfache Lösungen. Da ist es wichtig, einander zu ermutigen. Bundespräsident Joachim Gauck hat vor wenigen Wochen gesagt: „Unser Herz ist weit. Doch unsere Möglichkeiten sind endlich. … Was jetzt gebraucht wird, sind neben Ordnung auch Flexibilität und Fantasie. … Es geht darum, eine kreative Haltung zu fördern, die nicht sagt, warum etwas unmöglich ist, sondern fragt, wie es möglich wird.“

Wir müssen aushalten, dass es unter uns unterschiedliche Ansichten und Einsichten gibt. Das darf einen fairen Umgang mit politisch Andersdenkenden  nicht ausschließen.  Und es erfordert die Zivilcourage sich denen deutlich entgegenzustellen, die mit Gewalt und Gebrüll gegen Schutzsuchende  und Hilfsbedürftige vorgehen.

Es ist not-wendig,  auf Lügen und Gerüchte nicht hereinzufallen, sie nicht weiter zu verbreiten, sich Verbündete zu suchen über Parteigrenzen hinweg, um Lösungen für ein gelingendes Miteinander zu suchen.

Liebe Leser/innen,  bitte gehen Sie wählen: Es gibt die demokratischen Parteien in denen Menschlichkeit kein Fremdwort ist und in denen sich verantwortungsbewusste Politiker/innen  engagieren.

Ursula Meckel

Pastorin im Kirchenkreis Halberstadt

 

 

UM

Genehmigter VORABDRUCK!

Kontakt

Evangelischer Kirchenkreis Halberstadt

+49 (3941) 57 17 38

suptur@kirchenkreis-halberstadt.de