Selfie mit dem Papst

21. Okt 2016

Eine ungewöhnliche Pilgerreise

Für die katholischen Kolleginnen und Kollegen ist es nichts Ungewöhnliches – eine Pilgerreise nach Rom gemeinsam mit Jugendlichen, Familien, Gemeindegruppen … Ungewöhnlicher ist es „mit Luther zum Papst“ zu fahren. Dass dieses Vorhaben einer ökumenischen Pilgerreise aber auch so viele evangelische Christen angesprochen hat, das liegt wohl auch am derzeitigen Papst. Letztendlich haben sich 950 Menschen aus den Landeskirchen der EKM und Anhalts und aus dem Bistum Magdeburg auf den Weg gemacht. Aus unserem Kirchenkreis waren 120 Jugendliche und Familien dabei.

Die Anreise und Unterbringung war eher jugendgemäß: Nachtfahrten im Reisebus, Unterbringung auf einem Campingplatz in Mehrbettenzimmern in Bungalows, entschädigt durch einen Pool (an einzelnen Tagen mit dem entsprechenden Wetter) und durch eine mehr oder weniger tadellose Organisation.

Das Programm war umfangreich und vielfältig. Schon bei der Anreise stimmten wir uns bei einem Zwischenstopp in einer Autobahnkirche in Bayern auf die gemeinsame Pilgerreise ein und wurden mit Imbiss, Andacht, Pilgerliedern und Reisesegen gestärkt in die Nacht und auf den Weg geschickt.

In Rom angekommen erlebten wir einen beeindruckenden Auftakt mit einem Gottesdienst in einer der vielen schönen alten Kirchen Roms. Damit waren wir richtig angekommen und es konnte am nächsten Tag losgehen. Ähnlich wie auf einem Kirchentag hatten wir die Qual der Wahl: Pilgergottesdienst, Rom erkunden beim 7-Pforten-Weg oder auf eigene Faust, Kulturspaziergang durch Rom oder unterwegs auf Luthers Spuren, Katakomben, Kolosseum, die Sixtinische Kapelle, Kennenlernen der Gemeinschaft Sant'Egidio oder der deutschen ev.-lutherischen Gemeinde in Rom, Besichtigung der Synagoe und des jüd. Museums, Vortrag über die Waldenser oder Mithilfe in der Essensausgabe für Obdachlose oder vielleicht doch ein Ausflug zum Mittelmeer?

Nach den erlebnisreichen Tagen in Rom waren wir abends wieder auf dem Campingplatz und konnten in den bunten Zirkuszelten weiter machen: den Tag Revue passieren lassen, an Gesprächsrunden oder Workshops teilnehmen, Riesenkicker spielen, musizieren, Taizéandacht und Nachtgebet.

Schließlich war unsere „Privataudienz“ (privat mit knapp 1000 Leuten) beim Papst für die meisten ein Höhepunkt dieser intensiven Woche. Und es war wirklich eine beeindruckende Begegnung – diese Stunde, in der wir den Papst für uns hatten. Ein bisschen war es wie ein Staatsbesuch, Grüße wurden ausgetauscht, kurze Reden gehalten, das Fernsehen war dabei. Auch hatten wir etwas für den Papst mitgebracht: 500 neue Thesen für die Kirche und die Ökumene (angelehnt an die Charta Oecumenica), die in den Tagen und Wochen zuvor entstanden waren und auch unter uns während der Reise verschiedentlich diskutiert wurden, zusammengefasst in einem Buch, wurden dem Papst übergeben. Schließlich  hatten Jugendliche die Gelegenheit, Fragen zu stellen – und Papst Franziskus hörte zu, machte sich Notizen, antwortete direkt und authentisch.

Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern spielte es während der Tage kaum ein Rolle, ob evangelisch oder katholisch oder auch ohne Konfession. Letztere waren auf den Auswertungsbögen gar nicht vorgesehen aber trotzdem mit dabei und sie haben sich nicht fremd gefühlt, die Gemeinschaft, das gemeinsame Singen, Beten, Reden und Erleben wie alle anderen genossen.

 

Zum Weiterlesen: ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung
http://www.sueddeutsche.de/panorama/kirche-wieder-vereinigt-1.3206389


Und die Papstaudienz komplett zum nachschauen auf youtube
https://youtu.be/NiaXKrjxfv0

 

Barbara Löhr

 


Rom
Rom

Fotos: Barbara Löhr, Christian Liebchen, Felix Kalbe

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