"Lutherbilder aus sechs Jahrhunderten"

04. Jul 2016

Ausstellung in Quedlinburg

"Lutherbilder aus sechs Jahrhunderten" werden ab Oktober in ganz Deutschland gezeigt. In Quedlinburg sind sie schon jetzt zu sehen.


QUEDLINBURG/MZ - Jede Zeit hat ihr eigenes Luther-Bild geschaffen - ihr Bild des Reformators, der zu den am häufigsten dargestellten Personen der deutschen wie der Weltgeschichte gehört. Das zeigt die Ausstellung "Lutherbilder aus sechs Jahrhunderten", die am Sonnabend in der St.-Aegidii-Kirche in Quedlinburg eröffnet worden ist. Sie spannt den Bogen vom ältesten, authentischen Luther-Porträt - einem Kupferstich von Lucas Cranach dem Älteren aus dem Jahr 1520 - bis hin zum Luther-Bild der Gegenwart und dem "kommerzialisierten Luther".

Konzipiert zum Jubiläum 500 Jahre Reformation Luther 2017 durch den Verband Kirchlicher Archive der Evangelischen Kirche in Deutschland, soll sie als Wanderausstellung ab Oktober in der ganzen Bundesrepublik gezeigt werden, sagte Jakob Eisler, Leiter des Bildarchivs des Landeskirchlichen Archivs Stuttgart. Doch schon jetzt ist die Ausstellung in Quedlinburg zu sehen. Möglich wurde das durch die enge Verbindung zwischen dem Förderkreis St. Aegidii und Jakob Eisler. "Ich bin sehr froh, dass ich diese Ausstellung in die St.-Aegidii-Kirche bringen konnte", sagte Jakob Eisler.

Wie er erläuterte, hatten sich die Archive der verschiedenen Landeskirchen im vergangenen Jahr entschlossen, eine Sonderausstellung zum Luther-Jahr zu gestalten - aber keine biografische. "Bücher über Luther haben wir zuhauf." Vielmehr sollte gezeigt werden, wie Luther über die Jahrhunderte hinweg bildlich dargestellt wurde. "Wir wussten, dass allein zu seinen Lebzeiten über 500 verschiedene Bilder gezeichnet, gedruckt, gefertigt worden sind." Über 4 000 Bilder wurden letztlich gesichtet, etwa 40 für die Ausstellung ausgewählt. Dabei wurde versucht, aus jedem der Landeskirchen-Archive Bildnisse auszuwählen, erläuterte Jakob Eisler, der diese Aufgabe übernommen hatte.

Wie er weiter sagte, sind etwa 20 Exemplare der Luther-Ausstellung, für deren Text Andreas Kuhn aus Neustadt und deren Gestaltung Sigrid Mohr aus Darmstadt verantwortlich zeichneten, entstanden. Diese werden dann durch die jeweiligen Landeskirchen verbreitet. In Eislers Heimat Württemberg ist die Ausstellung bis Ende 2017 ausgebucht. Bevor sie dort auf Reisen geht, ist sie nach Quedlinburg gekommen, wo Jakob Eisler in der St.-Aegidii-Kirche schon einmal eine Ausstellung über "Deutsche im Heiligen Land" initiiert und verschiedene andere Projekte durchgeführt hat.

Gerhard Schwenk vom Förderkreis St. Aegidii freut sich ebenso wie Christoph Carstens, geschäftsführender Pfarrer, sehr, dass die "Lutherbilder aus sechs Jahrhunderten" jetzt in der Kirche zu sehen sind. "Es ist für uns eine große Ehre, dass wir diese Ausstellung, die eigentlich zum Lutherjahr 2017 mitangedacht ist, hier schon in der Aegidiikirche, die ja nicht die Hauptkirche in Quedlinburg ist, präsentieren können", sagte Gerhard Schwenk. Für Christoph Carstens ist es mit dem Jubiläum 500 Jahre Reformation an der Zeit, den einen oder anderen Merksatz aus der Bibel zu hinterfragen. Und: "Eine Luther-Ausstellung", sagte er, "ist eine Ausstellung zu Türen zum Frieden."

Die Ausstellung ist bis zum 30. Juli zu sehen. Die St.-Aegidii-Kirche ist montags bis freitags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Zur Ausstellung ist ein Begleitband erschienen, der viele weitere bislang noch nicht in Büchern veröffentlichte Bildnisse Luthers zeigt.

"Es ist uns eine große Ehre, dass wir diese Ausstellung hier schon präsentieren können." (Gerhard Schwenk,Förderkreis)

 

Aegidii
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Beitrag aus der Mitteldeutschen Zeitung vom 4. Juli 2016 / Lokales

von Petra Korn


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