Talk im Domschatz hatte Premiere

22. Aug 2016

Kirchen sollen unangenehm sein

  

Talk im Domschatz hatte Premiere

 

Mitten in der Halberstädter Domschatzausstellung plauderten am vergangenen Samstag, dem 20. August 2016 Angelika Zädow, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Halberstadt und Bruder Jakobus Wilhelm vom Kloster Huysburg mit ihren Gästen Professor Dr. Armin Willingmann, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung in Sachsen-Anhalt und Dr. Wolfgang Teske, Kaufmännischer Vorstand der Diakonie in Mitteldeutschland. Im Beisein von etwa fünfzig interessierten Zuhörern spürten sie der Barmherzigkeit in unserer Gesellschaft nach. Teske nahm dabei die Relationen in den Blick, was bedeutet Armut hier, was in der Dritten Welt. Er verdeutlichte, dass Barmherzigkeit nicht nur direkt vor Ort oder in Deutschland stattfinden sollte, sondern auch eine Verantwortung für die Not in der Welt gegeben sei. Gerade bei Institutionen wie der Caritas oder der Diakonie sei im Heute ökonomisch sinnvolles Handeln notwendig, um auch in Zukunft für die Menschen da sein zu können.

Willingmann verwies als ehemaliger Rektor der Hochschule Harz auf die Offenheit der Hochschulen als besondere Orte der Integration und damit der gelebten Barmherzigkeit.

Gefragt nach ihrer ganz persönlichen Motivation zu mehr Barmherzigkeit nannte Willingmann sein humanistisches Weltbild, Teske stellte seinen christlichen Glauben als Orientierung in den Vordergrund. Einigkeit herrschte bei beiden Gesprächspartnern darin, dass die Herkunft der Motivation letztlich egal sei, wenn es im täglichen Tun nur um die Menschen gehe.

Zu Beginn der Gesprächsrunde vom Publikum aufgeschriebene Impulsworte zeigten die Breite des Themas und führten die Gesprächsrunde zu der elementaren Haltung der Toleranz und Offenheit. Dabei ginge es nicht darum, selbst beliebig zu werden, als Diakonie im christlichen Leitbild oder als Gesellschaft mit ihrem Wertesystem.

Beide Gäste berichteten auch von institutionellen und ökonomischen Grenzen der gelebten Barmherzigkeit, die mitunter schwer aufzulösen sind. Auch der einzelne Mensch stoße an die Grenzen seiner Kräfte im Versuch immer und überall menschenliebend und mildtätig zu sein.

Auf die Frage der moderierenden Superintendentin, welche Erwartungen der Politiker Willingmann an die Kirchen habe, antwortete dieser mit einer klaren Aufforderung. Die Kirchen sollten unangenehm und immer wieder fordernd gegenüber der Politik beim Streben nach und im Handeln zugunsten der Barmherzigkeit sein.

Der erste Talk im Domschatz schloss mit dem Gedanken Angelika Zädows, ob diese gelebte Nächstenliebe nicht nur als Impuls für das persönliche Handeln des Einzelnen, sondern auch als institutionelle Barmherzigkeit in unserer Gesellschaft existieren könnte. Das engagiert mitredende Auditorium dankte mit großem Applaus.

 

 




 


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