Podiumsdiskussion in Ballenstedt

Seit einiger Zeit wird regelmäßig vom Kirchenkreis Ballenstedt und der Mitteldeutschen Zeitung eingeladen zu Themen an den Schnittpunkten zwischen Religion und Gesellschaft. Am 2. Mai waren ca. 80 Menschen ins Schloßhotel gekommen zur Podiumsdiskussion „Integration – verändern Flüchtlinge die Kultur in Deutschland“.

Neben den beiden Moderatoren Ingo Kugenbuch (MZ) und Theodor Hering (Kreisoberpfarrer) standen als Gesprächspartner/innen zur Verfügung: Oberkirchenrätin Ramona Möbius aus Dessau, Superintendentin Angelika Zädow aus Halberstadt, AfD-Landtagsabgeordneter Mario Lehmann aus Gernrode und Michael Osann aus Wolfenbüttel, der jahrzehntelang den Fachdienst Bildung in Salzgitter leitete.

Genauso gemischt war das Publikum, wie bei Zwischenrufen und/oder Beifallsbekundungen deutlich wurde.

Beispiele gelingender Begegnungen und Integration wurden ebenso benannt wie Negativschlagzeilen, Befürchtungen und Schwierigkeiten ausgesprochen. Für den Vertreter der AfD sind Menschen, die über sichere Drittländer nach Deutschland kommen keine Flüchtlinge sondern „Eindringlinge“. Befragt nach den Werten, die er gegen diese verteidigen will, kam keine klare Antwort.

Dennoch: Vorhandene Ängste müssen ernstgenommen werden, wobei ein Teilnehmer bekannte, er habe keine Angst vor verschleierten Frauen, wohl aber vor Männern in Springerstiefeln.

Einig war man sich, dass ein Einwanderungsgesetz gebraucht wird, dass unsere Gesetze für alle gelten müssen, dass zur Vermittlung von Sprache auch die Vermittlung von Werten und Normen gehört. Islamischer Unterricht sollte angeboten werden in den Schulen, unter Aufsicht und in deutscher Sprache, nicht auf Hinterhöfen, wo er nicht kontrollierbar ist.

Toleranz ist notwendig und machbar, verbindliche Ansagen und Gesicht zeigen gehören dazu. Und immer wieder: Dialog, Dialog, Dialog – ohne gegenseitiges Kennenlernen ist Integration nicht möglich.

Gut, dass es den Ballenstedter Salon gibt, der Gesprächsmöglichkeiten zu aktuellen Fragen bietet, auch und gerade, wenn es dabei zu kontroversen Diskussionen kommt.

Ursula Meckel