Gedenkgottesdienst in Warnstedt

Gedenkgottesdienst in Warnstedt – 70 Jahre nach dem Unglück

Am 19. April 2015 lädt die Warnstedter Kirchengemeinde um 9.30 Uhr zu einem Gedenkgottesdienst in die St. Georgkirche ein. Anlass ist der Beschuss und damit verbunden die tragische Explosion eines Munitionstransportes, der damals in Warnstedt stationiert war.

Im April 1945 erreichten amerikanische Truppen unsere Gegend. Halberstadt, Quedlinburg und Thale wurden besetzt. In Warnstedt waren aber noch deutsche Soldaten stationiert, die die weiße Fahne vom Kirchturm wieder entfernten, um sich dem sinnlosen Kampf kurz vor Kriegsende zu stellen. Bei dem Beschuss des Dorfes kam es unter anderem zu einer gewaltigen Explosion eines Munitionstransportes, die 26 Wohnhäuser und Gehöfte dem Erdboden gleich machte. Warnstedt gehört damit zu den am meisten zerstörten Dörfern Sachsen-Anhalts. Über 40 Menschen verloren hier in den letzten Kriegstagen ihr Leben.

„70 Jahre nach dem Unglück wollen wir an diese Menschen denken.“ sagt Bernhard Hamel, der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates von Warnstedt. „Es ist beeindruckend, wenn Zeitzeugen berichten.“ fügt er hinzu „Wer weiß, wie lange wir noch das Privileg haben, sie zu hören.“ Die Recherchen zu diesem Ereignis haben ihn im Dorf an einige Küchentische geführt und es ist sogar gelungen, Kontakt zu Familien in Hamburg und Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) aufzunehmen, die eindrucksvoll schilderten, wie gravierend dieses Ereignis für ihr Leben war.

Im Anschluss an den Gedenkgottesdienst mit Pastorin Franziska Kaus wird es die Möglichkeit geben, sich bei Kaffee und Kuchen über die Erinnerungen auszutauschen. Neben dem Gedenken an die einzelnen Verstorbenen ist der Evangelischen Gemeinde aber auch das klare Zeichen nach außen wichtig: Frieden ist keine selbstverständliche Gabe, sondern eine Aufgabe, die bereits vor unserer Haustür beginnt.