Dom Halberstadt: Ausstellung verlängert

Wegen des großen Besucherinteresses verlängert der Halberstädter Domschatz seine aktuelle Sonderausstellung „KULT UND WISSEN. Handschriften in Halberstadt durch die Jahrhunderte“ um eine Woche bis zum 15. November 2015. Danach verschwinden die einzigartigen mittelalterlichen Handschriften wieder für Jahre in die Depots in Halberstadt, Wolfenbüttel und Frankfurt am Main.

Mit einem Paukenschlag eröffnete die Schau Anfang September ihre Pforten. Ausgelöst durch eine Leihanfrage des Domschatzes kehrten drei kostbare Handschriften nach einer Jahrzehnte währenden Odyssee an ihren historischen Ort zurück. Als Kriegsbeute 1945 in die Sowjetunion gekommen, sind sie zuletzt von der Demokratischen Republik Georgien restituiert worden und kamen 1997 an die Berliner Staatsbibliothek. Diese gab die Handschriften nun dauerhaft der Stadt Halberstadt als Eigentümerin zurück.

Die älteste der drei Handschriften wird nun noch bis zum 15. November öffentlich gezeigt. Es ist ein frühes Exemplar der Glossa ordinaria zum Hohenlied, abgeschrieben und illuminiert in England in der Mitte des 12. Jahrhunderts.

Ein weiterer Höhepunkt ist die Zusammenführung eines Fragmentes mit einer der kostbarsten Handschriften des Domschatzes. Aus dem Missale des Dompropstes Johannes Zemeke, das im 13. Jahrhundert entstanden ist, wurde vor längerer Zeit eine Seite herausgeschnitten, die 1879 nach Frankfurt am Main verkauft wurde. Von dort kehrte die prachtvoll gestaltete Zierseite auf Zeit nach Halberstadt zurück.

Da Handschriften aus konservatorischen Gründen zu den versteckten, im Depot aufbewahrten Kostbarkeiten des Domschatzes zählen, bietet sich für Interessierte nun nur noch wenige Tage die Gelegenheit, einen Blick auf die beschriebenen und zum Teil reich illuminierten Pergamente zu werfen.

Die Schau wird gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt und den Evangelischen Kirchenkreis Halberstadt.