Allen Erfahrungen zum Trotz: Gott lässt Sarah lachen

25. Feb 2023

Zu glauben, heißt, das Unmögliche im Möglichen zu erwarten. Diese kurze, einprägsame Beschreibung davon, was es heißt, zu glauben, begleitet mich seit vielen Jahren auf meinem Lebensweg.

Jahrelang hatten Sarah und Abraham versucht, ein Kind zu bekommen. Leider ohne Erfolg. Mit jedem Jahr war die Hoffnung kleiner geworden. Zu alt, zu viele erfolglose Versuche, zu viel Schmerz und Enttäuschung. Auch eine erzwungene Leihmutterschaft brachte keine Erleichterung. Irgendwann hatten die beiden ihren Kinderwunsch losgelassen, um sich selbst zu schützen. Gottes Versprechen, dass Abraham so viele Nachkommen wie Sterne am Himmel haben werde, stand noch im Raum, aber ob sie noch daran geglaubt haben?!

Sarah, Abraham und ihr unerfüllter Kinderwunsch. Die beiden sind kein Einzelfall. Menschen stehen immer wieder vor scheinbar unüberwindbaren Hindernissen. Manche müssen einsehen, dass es keine Aussicht auf Heilung gibt. Andere erleben, wie Träume platzen. Einige sehen einen großen Gegensatz zwischen Gottes Berufung und ihren konkreten Lebensumständen. Das ersehnte Wunder bleibt oft genug aus. Warum? Ehrlich gesagt: Keine Ahnung!

Schließlich passierte es doch: Sarah wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt, der den Namen Isaak bekam. Lacht er? Oder hat Gott gelacht? Beide Bedeutungen sind möglich. Jedenfalls drückt sein Name die Erleichterung aus, die sich bei Sarah und Abraham breitgemacht haben dürfte. Gott hatte sein Versprechen den beiden gegenüber eingelöst. Mit der Geburt Isaaks war Sarah befreit von der Rolle der unfruchtbaren Frau, Abraham und Sarah waren als Paar wiederum befreit vom unerfüllten Kinderwunsch und vom Druck der scheinbar unerreichbaren Verheißung für Israel: „Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen.“ (Genesis 21,6)

Zu glauben, heißt, das Unmögliche im Möglichen zu erwarten. Diese kurze, einprägsame Beschreibung davon, was es heißt, zu glauben, begleitet mich seit vielen Jahren auf meinem Lebensweg. Glaube ist darin eine innere Haltung, die trotz aller gegenteiliger Erfahrungen wachsam bleibt für die kleinen und großen Wunder, die geschehen. Und tatsächlich: Sarah und Abraham sind in dieser Hinsicht ebenfalls kein Einzelfall. Auch andere erleben, dass Unmögliches im Möglichen geschah. Die lange ersehnte Schwangerschaft; der Krebspatient, der viele Monate länger lebte als die Ärztinnen erwartet hatten; die neue Liebe, nachdem man sich schon für vollends beziehungsunfähig hielt; das gebrochene Schweigen. Gott lässt Menschen befreit lachen. Auch heute.

Saskia Lieske