Fang irgendwo an…

10. Mai 2024

Warum hat Gott die Welt eigentlich in sechs Tagen geschaffen? Er hätte doch mit einem Fingerschnipp alles fertig hinstellen können. Warum hat er so lange gebraucht?

Mancher wird antworten: Es hat ja gar nicht sechs Tage gedauert, sondern viel, viel länger: Millionen und Milliarden Jahre. Nun, das weiß ich schon auch. Aber warum wird die Schöpfung auf der ersten Seite der Bibel so erzählt? Gott schuf jeden Tag etwas, alles nacheinander. Zuerst das Licht, dann den Himmel und die Sterne, die Pflanzen, die Tiere und erst als letztes den Menschen.

Ich glaube, die Geschichte will uns sagen, dass es gut ist, Schritt für Schritt vorzugehen. Du kannst nicht alles auf einmal schaffen. Man muss sich kleine Etappenziele setzen und das Ganze nicht aus den Augen verlieren.

Vielleicht hast du auch etwas vor dir, was du unbedingt erledigen musst. Aber weil es so groß ist oder weil es dich emotional betrifft, schiebst du es vor dir her. Oder weil es dir schwer fällt, Entscheidungen zu treffen. Und es wird dadurch immer größer – am Ende ein unbezwingbarer Berg. Aber du weißt, dass es nur eine Möglichkeit gibt, die Aufgabe zu lösen. Nämlich mit dem ersten Schritt anzufangen. 

Ich nehme ein anderes Bild. Gesetzt, du willst ein schönes Lagerfeuer machen. Du kannst nicht als erstes die ganz großen Scheite anzünden, sondern musst mit einem Glutnest und den kleinen Stöckchen anfangen. 

So ist es mit vielen Dingen im Leben: mit dem Lernen, mit dem Aufräumen, mit dem Bauen, sogar mit dem Abschiednehmen. Wir würden verzweifeln, wenn wir versuchten, alles sofort zu erreichen. Du kannst die Welt nicht an einem Tag einreißen. Und du kannst sie nicht bis zur Mittagspause komplett retten. Aber wenn du etwas verändern willst, kannst du heute mit einem ersten Schritt anfangen.

Arnulf Kaus