„Ach du lieber Gott“

10. Feb 2023

Wen oder was meinst du eigentlich, wenn du von Gott sprichst, fragte mich neulich mein Freund.

Er könne mit diesem Begriff nichts anfangen, denn der komme in seiner wissenschaftlichen Weltsicht nicht vor, habe dort keinen Platz. Allenfalls, wenn er seine Verwunderung über etwas ausdrücke und dann sage: „Ach du lieber Gott!´“

Gutes Stichwort, meinte ich zu ihm, denn Verwunderung beschreibt für mich sehr treffend, wenn ich dir von Gott erzählen soll.

„Gott“ hat mit Verwunderung zu tun. Nämlich dann, wenn ich das Leben als wunderbar empfinde, manchmal auch als wundersam, manchmal auch als erschreckend. Warum gibt es überhaupt so etwas wie „Leben“? Warum „bin“ ich und bin „ich“? Das sind, zugegeben, philosophische Fragen. Aber sie berühren den Urgrund meiner Existenz. Und damit „Gott“.

Wer gleichgültig durch sein Leben geht, wer sich nicht mehr wundern kann über die Geheimnisse des Lebens, für den bleibt „Gott“ eine leere Floskel.

Du könntest Recht haben, war die Antwort meines Freundes.

Christian Plötner

Christian Plötner

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