Ich klage Gott

03. Nov 2023

Die Verunsicherung ist zurzeit groß. Manche der Meldungen, die uns erreichen, machen sogar Angst. Gibt es darauf eine Antwort aus dem Glauben? Ja, es gibt sie.

Schaue ich um mich, sehe ich bis hinein in Familie und Freundeskreis viele, die verunsichert sind, angesichts der Welt, die uns neuerdings umgibt.

Erst der Präsident, der das Lügen politikfähig machte. Dann das todbringende Virus und unser Streiten darüber, wie die besonders Gefährdeten am besten geschützt werden. Dann Russlands Krieg in der Ukraine. Seitdem sterben dort täglich Soldaten, für nichts und wieder nichts. Und jetzt das barbarische Morden der Hamas und als Reaktion darauf der Versuch Israels, diesen Terrorismus aus der Welt zu schaffen.

Alles das verunsichert. Und es macht Angst. Es macht Angst, weil wir so ratlos sind. Einfache Antworten finden wir weder für die Ukraine noch für Israel und Palästina noch für unsere polarisierte Gesellschaft.
Gibt es auf alles das eine Antwort aus dem Glauben heraus? Ja, sie gibt es.

Erstens: Als Christ werde ich mich niemals abfinden mit Ungerechtigkeit und Unfrieden. Gottes Auftrag ist mir fest ins Gewissen geschrieben: „Es ströme das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.“ (Amos 5,24) „Suche Frieden und jage ihm nach!“ (Ps 34,15)

Zweitens: Als Christ glaube ich fest an das Versprechen Gottes, dass Er ein Friedensreich errichten wird: „Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln. Und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“ (Jes 2,4) Das Besondere: Dieses Friedensreich ist nicht allein nur Zukunft, sondern es ist mit Jesus längst angebrochen. Und zwar überall dort, wo wir uns über Grenzen hinweg die Hände reichen, egal welcher Herkunft wir sind und welche Religion uns trägt.

Leider Gottes gibt es dennoch viel zu viel Gewalt und Unfrieden. Deshalb drittens: Als Glaubender habe ich die Möglichkeit, Gott zu klagen. In der Klage erinnere ich Gott daran, dass sein „Shalom“ - der Friede im umfassenden Sinn - noch aussteht. Ich rufe ihm zu: Schaffe endlich deinem Frieden Raum!

Manch einer mag jetzt einwenden: Mit deiner Klage änderst du nichts. Ich antworte darauf: Doch. Denn ich gebe ab, was mich ratlos macht und ich vertraue darauf, dass Gott das Richtige tun wird. Seine Gedanken sind eh höher als meine (Jes 55,8). Damit beuge ich meiner Erschöpfung vor und belasse mir ausreichend Kraft für das, wofür ich wirklich Verantwortung trage: In meinem Umfeld das tun, was Frieden und Gerechtigkeit stärkt.

Jürgen Schilling