Ostern - Auferstehung - Aufstand

07. Apr 2015

Ursula Meckel

Ostern: Da soll einer von den Toten wieder auferstanden sein. Darauf läßt sich vorrangig mit Schulterzucken und Kopfschütteln reagieren. Christen haben nichts dagegen als eine winzige Hoffnung. Wir können uns nur an diejenigen halten, die dabei waren. Oder vielmehr, die nicht dabei waren, denn unter dem Kreuz waren sie fast alle schlicht geflohen. Nach drei Tagen tauchten sie wieder auf und verkündeten: Er lebt!

Es waren dieselben Menschen. Sie hatten angefangen, neu zu leben

Die Verwandlung der vorher so Ängstlichen in mutige Bekenner – das ist für mich das Sichtbare von Ostern und das wünsche ich mir auch für heute: Mut zum Widerstand, zum Aufstand, zum Demonstrieren und Protestieren – gegen alles Unrecht – gegen das Festhalten an wehmütigen Erinnerungen, für ein befreites Leben. Wo die Kraft des Auferstandenen erfahren wird, werden Menschen fähig, sich für andere einzusetzen, Unpopuläres zu sagen und zu tun und sich Machthabenden zu verweigern.

Als Jesus am Kreuz hing, sah es aus, als sei alles zu Ende: Alle Träume, alle Hoffnungen auf ein menschenwürdiges Dasein. Doch nicht jede Niederlage ist zuletzt wirklich eine Niederlage.

Ostern feiern können eigentlich nur diejenigen, die selber auferstanden sind. Jesus hat sich nicht auf Dauer binden lassen; weder von den Stricken seiner Feinde noch von den Umarmungen seiner Bewunderer. Er ist der „Arroganz der Macht“ nicht erlegen!

Ostern ist das Fest der Auferstehung und des Aufstandes. Ostern ist das Fest der „Aufgeweckten“, die sich nicht mehr abfinden wollen mit dem, was eben gerade ist. „Oster – Menschen“ haben Hoffnungen und Visionen und setzen sich dafür ein.

In einer Meditation heißt es: „Er ist nicht in der Gräberwelt. Gegenwärtig ist er als Liebe zum Geringen, als Freude für die Traurigen, als Aussicht für die Hoffnungslosen, als Kraft für die Schwachen. Auferweckt ist er nicht für sich selbst, sondern für alle, die am Unheil dieser Welt zugrunde gehen.“

Grund genug, sich auf eigene Kräfte zu besinnen und selber aufzustehen, „anstößig“ zu sein – d. h. in Bewegung zu bringen  - und den Mund aufzumachen, wenn schon wieder viel zu viele schweigen!