Luft zum Atmen

19. Aug 2015

Angelika Zädow

Atemluft, Luft zum Atmen  - für jeden Menschen selbstverständlich. Zwölf bis fünfzehn Mal pro Minute atmen Erwachsene ein und aus. Meistens achten wir gar nicht darauf. Erst wenn uns die Luft ausgeht, merken wir, wie notwendig sie für uns ist: wenn wir nach langer Wanderung die letzten Meter steil zum Berggipfel schnaufen. Oder ein paar Kilometer gejoggt sind. Oder nach der schwül warmen Luft der vergangenen Wochen die Nachtkühle zum Durchatmen genießen.

Manch einen lockte es in unsere Kirchen -  angenehme Temperaturen und die kunstvoll gearbeiteten Altarbilder, Schnitzereien und Steinfiguren zaubern eine besondere Atmosphäre.

„AtemLuft“ ist das Thema der Nacht der Kirchen am 22. August. Wie aus Luft Töne entstehen, was Luft in einem Sack bewirkt und wie durch Luft Dinge in Bewegung geraten, kann man da erleben.

Zum Aufatmen und Durchatmen sind in diesem Jahr auch all die Menschen eingeladen, die fremd in unser Land kommen. Sie kommen, weil in ihrer Heimat „die Luft ausging“ - weil Hunger und Armut, Bürgerkrieg und Verfolgung ihr Leben dort bedrohen.

Hier in Halberstadt werden sie zur Nacht der Kirchen und zum ökumenischen Friedensfest eingeladen. Wie alle anderen sollen sie hier tief durchatmen können - und den Geist des Friedens und der Hoffnung spüren, der von der langen Tradition der gemeinsamen Gebete am Dom bis in unsere Gegenwart herüberreicht.

Wir werden uns begegnen als Menschen der einen Welt, alle von der gleichen Sehnsucht nach Freiheit, Liebe und Glück erfüllt. Wir atmen die gleiche Luft, wir haben ähnliche Träume -  wo immer wir geboren wurden. Und wir dürfen teilen, was wir haben – und wenn es  „nur“ die Luft ist.

Angelika Zädow